Juli 29, 2025

Biodiversität in Solarparks: Lebensräume voller Energie

Solarparks sind mehr als Orte der nachhaltigen Energieerzeugung. In einer Zeit, in der die biologische Vielfalt weltweit unter Druck steht, leisten PV-Freiflächenanlagen einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Aufwertung der Landschaft. Wissenschaftliche Studien und Praxisbeispiele belegen, wie Solarparks – richtig geplant und angelegt – zur Steigerung der Biodiversität beitragen können.

Wird ein Solarpark auf einer geeigneten Fläche errichtet, versiegelt die Rammung der Pfosten gerade einmal circa 1 Prozent der Fläche. Darunter entwickelt sich eine Grasfläche, die sich durch die extensive Nutzung, den Verzicht auf Pestizide und Düngemitteln nachhaltig erholen kann. Kombiniert mit Blühstreifen oder Hecken und Gehölzen an den Rändern des Solarparks entstehen Lebens- und Rückzugsorte für viele Tier- und Pflanzenarten. Laut NABU, der Agentur für Erneuerbare Energien und einer Feldstudie von „Sonne Sammeln“ bieten solche Flächen besonders in ausgeräumten Agrarlandschaften neue Überlebensräume für bedrohte Arten.

Vielfalt auf ganzer Fläche

Die bundesweite Feldstudie „Artenvielfalt im Solarpark“ von 2025 liefert detaillierte Erkenntnisse darüber, wie Solarparks die Biodiversität fördern. Untersucht wurden 30 Solarparks in Deutschland und Dänemark, wobei über 550 Arten aus verschiedenen Gruppen erfasst wurden, darunter Pflanzen, Insekten, Vögel, Fledermäuse, Reptilien und Amphibien.

Pflanzenvielfalt:

Insgesamt dokumentiert die Studie 385 Pflanzenarten, darunter einige gefährdete Arten wie den Österreichischen Ehrenpreis und das Gelbweiße Ruhekraut. Die Vegetation unter den Solarmodulen bietet ein kühleres und feuchteres Mikroklima, welches das Wachstum bestimmter Pflanzen, zum Beispiel Erdbeeren und Fingerhut begünstigt. Allerdings variiert die Artenzusammensetzung stark zwischen den Anlagen, selbst wenn sie geografisch nahe beieinander liegen. Das weist laut der Studie auf die Bedeutung bestimmter Konzepte in der Planung der Solarparks und deren individueller Pflegekonzepte hin.

Insektenvielfalt:

In 23 untersuchten Solarparks wurden 30 Heuschreckenarten nachgewiesen, darunter der gefährdete Warzenbeißer sowie einige spezialisierte Arten wie zum Beispiel die Sumpfschrecke. Diese Insekten sind wichtige Nahrungsquellen für Vögel und Reptilien. Diese Vielfalt der Heuschreckenarten, die im Rahmen der Studien gefunden wurde zeigt, dass Solarparks schnell von verschiedenen Insektenarten besiedelt werden.

Vogel- und Fledermausarten:

Die Studie dokumentierte 32 Brutvogelarten und 63 Vogelarten als Nahrungsgäste in den Solarparks. Feldlerchen zum Beispiel wurden teilweise in großen Beständen nachgewiesen. Zudem wurden 13 Fledermausarten identifiziert, die die Solarparks oft aktiver als Jagdrevier nutzen als angrenzende Ackerflächen. Gerade die geringe Beleuchtung kommt dabei den Fledermäusen sehr zugute.

Die gesamte Studie, eine Übersicht zu den untersuchten Solarparks und weitere Forschungsergebnisse finden sich auf der Seite www.sonne-sammeln.de

Was ist bei der Anlage von Solarparks zu beachten, damit sie die Biodiversität fördern?

Damit Solarparks ihr volles Biodiversitätspotenzial entwickeln, sollten bei der Planung und Pflege einige Grundsätze beachtet werden:

1. Standortwahl

• Vorbelastete Flächen bevorzugen: Um einen Solarpark zu errichten, bieten sich Flächen mit geringer ökologischer Bedeutung wie zum Beispiel Konversionsflächen, ehemalige Industrieareale, Deponien oder ertragsschwache Wiesen an.

• Empfindliche Lebensräume meiden: Gebiete mit hoher ökologischer Wertigkeit wie Biotope, Feuchtgebiete oder besonders artenreiche Wiesen sollten nicht beeinträchtigt werden.

2. Gestaltung und Strukturvielfalt

• Lockere Modulaufstellung: Ermöglicht Lichtdurchlässigkeit und die Entwicklung einer vielfältigen Vegetationsschicht.

• Vermeidung von Versiegelung: Eine Rammung der Pfosten gewährleistet die geringstmögliche Versiegelung der Fläche. So kann zudem der Solarpark nach 20 oder 30 Jahren problemlos rückgebaut und die Fläche wieder für die Landwirtschaft genutzt werden.

• Strukturelemente integrieren: Blühstreifen, Hecken, Totholzhaufen oder kleine Gewässer innerhalb oder am Rand des Solarparks bieten zusätzliche Lebensräume für zahlreiche Arten.

• Tierfreundliche Zäune: Zäune sollten einen Bodenabstand von 10 bis 15 cm haben, damit Tiere hindurch gelangen.

3. Pflege

• Extensive Bewirtschaftung: Der Verzicht auf Pestiziden oder Düngemitteln sowie eine Mahd nur ein- bis zweimal jährlich und zu unterschiedlichen Zeitpunkten fördern eine artenreiche Flora und Fauna.

• Beweidung mit Schafen: Schafe gewährleisten eine schonende Pflege der Fläche und tragen gleichzeitig zur Biodiversität bei.

Fazit:

Richtig geplant und gepflegt kombinieren Solarparks die Energiewende mit dem Schutz bedrohter Arten. Besonders auf Flächen, die sonst wenig naturschutzfachliche Bedeutung hätten, kann Freiflächen-PV einen echten Mehrwert für die Umwelt liefern. Entscheidend ist ökologische Kriterien von Anfang an mitzudenken.

Daniela Ködderitzsch

Daniela Ködderitzsch

Daniela ist unsere Kommunikationsexpertin und mit allen Medien wohl vertraut. Sie findet immer die richtigen Worte und informiert das Team und unsere Partner über alle Neuheiten und Informatives bei T.Werk.

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